Antrag Menstruationsprodukte abgelehnt

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Ein Kommentar von Gloria Jaculi

Vergangene Gemeinderatssitzung wurde der Antrag auf die Anbringung von Spendern für Menstruationsartikeln in den weiterführenden Schulen, im Jugendhaus und im Bürgerbüro abgewiesen. Der Antrag wurde von den Grünen gestellt und von allen anderen Parteien abgelehnt.

Grund bei den Schulen: Mädchen könnten sich, wenn der Notfall eintritt, Menstruationsartikel im Sekretariat abholen. Dort dürfen sie sich vor einer anderen, meist fremden, eventuell männlichen Person zu ihrem privaten körperlichen Zustand äußern, um nach Hygieneartikeln zu fragen. Großzügig.

Während die Entleerung der Blase sowie des Darms für Männer und Frauen anscheinend als ein normaler Vorgang wahrgenommen und hierfür auf jeder Toilette Toilettenpapier bereitgestellt wird, wird die Menstruation von Frauen -die aufgrund der potentiellen Entwicklung eines Kindes stattfindet – leider differenziert betrachtet. Die Bereitstellung von Material findet nicht statt.

Frage an die Leser: Wäre es im Umkehrschluss auch in Ordnung, wenn der Gemeinderat beschließt, Sie müssen für Toilettenpapier im Sekräteriat oder an der Pforte Ihres Arbeitgebers nachfragen? Heute natürlich eine undenkbare Situation, da sich die Bereitstellung von Toilettenpapier nunmal in unserem Leben etabliert hat.

Argumente anzubringen wie „man wisse doch wann man menstruiert“, „man könne präventiv Produkte dabei haben“ sind nicht vollständig korrekt.
Themen wie Periodenarmut, sich also Produkte nicht leisten zu können sowie die Scham und das Wegbleiben von Mädchen im Unterricht während ihrer Menstruation sind hier entgegenstehende Punkte.

Bleiben wir bei den Schulen und dem Jugendhaus reden wir hier von Kindern, Jugendlichen, Heranwachsenden. Von Mädchen die noch nicht mit ihren Eltern über ihre körperliche Entwicklung geredet haben oder sich nicht trauen Hygieneartikel zu kaufen.

Menstruationsartikel werden in Frankreich und in Neuseeland an Schulen zur Verfügung gestellt, Schottland stellt es der gesamten weiblichen Bevölkerung zur Verfügung und auch in Deutschland kommen immer mehr Städte, wie zum Beispiel Heidelberg mit der Bereitstellung an Schulen und diversen öffentlichen Räumen, hinzu.

Es ist daher meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung gewesen, sich als Gemeinderat den Bedürfnissen von vielen betroffenen Mädchen und Frauen hinwegzusetzen, über ihre Köpfen hinweg zu entscheiden, sie nicht zu repräsentieren. Es ist schade, dass Sinsheim nicht den Fortschritt gehen möchte, den es benötigt und das wir nicht in der Lage sind, zukünftige Normalzustände jetzt schon zu etablieren.

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