GRÜNEs für den Ländlichen Raum

Charlotte Schneidewind-Hartnagel (MdL) stellt Positionspapier vor

(pm) Für Grüne Politiker haben Veranstaltungen im „Dorfkrug“ längst nicht mehr die Attitüde des Auftritts im Feindesland. Wenn grüne Positionen derb in Frage gestellt werden, kommt schnell der überzeugende Konter: „Vor 20 Jahren haben Sie auch nicht geglaubt, dass Strom von den Dächern kommen kann. Und heute? Schauen Sie sich mal um, gerade in den ländlichen Gemeinden und auf den Dächern der Höfe“. „Wir sind definitiv angekommen im ländlichen Raum“, so bringt es die Grüne Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Charlotte Schneidewind-Hartnagel aus Eberbach (Odenwald) auf den Punkt. Das jetzt vorgelegte Positionspapier der GRÜNEN-Fraktion im Landtag – Titel: „Im GRÜNEN daheim“ – hat die Abgeordnete entscheidend mitgeprägt. Darin entwerfen die GRÜNEN ihre Vision für den ländlichen Raum. Von hoher Lebensqualität sowie regionaler Wertschöpfung in einer intakten Umwelt ist da auf elf Seiten und mit vielen Ausprägungen die Rede.

Leiten ließen sich die Abgeordneten der Grünen Landtagsfraktion von der faktischen Realität, dass ein Drittel aller Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger im ländlichen Raum leben und per saldo ein Drittel der gesamten Wertschöpfung des Landes von ihnen erwirtschaftet wird. Fazit der Grünen Parlamentarier: „Der ländliche Raum steht gemessen an der wirtschaftlichen Leistungskraft pro Einwohner und der Anzahl der Arbeitsplätze also absolut auf Augenhöhe mit den städtischen Ballungszentren.“ 

In dem Positionspapier betonen die GRÜNEN die „dezentrale und mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur des Landes“, unterstreichen die Innovationskraft dieser Struktur und verpflichten sich, diese sowie den dafür verantwortlichem „hohen Bildungsstand in Stadt und Land zu erhalten und zu fördern“. Sie ziehen außerdem den Schluss, dass eine gute Zukunft vor allem mit klugen Konzepten und im Zusammenwirken aller – Bürgerinnen und Bürger, Kommunalpolitik und Landespolitik, Ehrenamt und Unternehmen, privates und öffentliches Engagement – gewährleistet wird. Dass diese Konzepte vor allem durch Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit  zukunftsfähig werden, ist dabei klar, eben: „Im GRÜNEN daheim“.

Den demografischen Wandel, die Energiewende, Wirtschaftsförderung, Ausbau der Infrastruktur sowie Tourismus sehen die GRÜNEN in diesem Zusammenhang als Herausforderung und Chance. Politisch wollen sie die „schwarz-gelbe Gießkannenförderung“ durch die Förderung „ausgesuchter Entwicklungsziele innerhalb der Gesamtstrategie“ ersetzen und „im Dialog die besten Lösungen“ finden.

Und die GRÜNEN bekennen sich zu Zielvorgaben: Sicherung der Arbeitsplätze gerade im Ländlichen Raum, Bildung vor Ort, verlässliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gute Verkehrsanbindungen, Internetausbau, Förderung vielfältiger Kooperationen.

Konkret: Ausbau der Windkraft und der Solarenergiegewinnung vor Ort, mehr dezentrale Energiegewinnung und Verteilung, mehr sanfter Tourismus in intakten Landschaften, Stärkung regionaler, ökologisch geprägter  Wirtschaftskreisläufe bei Lebensmitteln und im Handwerk, Stärkung der Hochschulen im ländlichen Raum.

Durch gute Perspektiven wollen die GRÜNEN junge Familien und Existenzgründungen im ländlichen Raum halten. Gute soziale Netze, Pflegesicherheit, selbstbestimmte Wohnformen, wohnungsnahe ärztliche Grundversorgung und optimale Vernetzung aller Gesundheitsberufe sind Programm.

Frauen sollen besonders bestärkt werden, ihre Kompetenzen im Beruf und bei der politischen Partizipation einzubringen. Schneidewind-Hartnagel: „Der geringe Anteil von Frauen in den Kommunalparlamenten beruht nicht auf mangelnden Fähigkeiten sondern auf tradierten Rollenzuweisungen. Hier sind die Parteien und Wählervereinigungen in der Pflicht die neue Soll-Regelung zur paritätischen Besetzung von Kommunalwahllisten umzusetzen.“

Bei der Mobilität setzen die GRÜNEN auf intelligente Verkehrskonzepte mit dem Auto, möglichst mit Elektroantrieb, dem Fahrrad sowie auf Bus und Bahn. Außerdem betont das Positionspapier einen lebendigen und vielfältigen Kulturbegriff und bekennt sich zur Heimat Baden-Württemberg als ein Land, in dem bürgerschaftliches Engagement, Individualität, Toleranz und Weltoffenheit seit je her eine große Tradition haben.

Hintergrund: Positionspapier der Grünen Landtagsfraktion BW zum Ländlichen Raum

http://www.gruene-landtag-bw.de/themen-129409/laendlicher-raum/im-gruenen-daheim-positionen-zum-laendlichen-raum-der-gruenen-im-landtag.html

 

Bild: (mh) MdL Charlotte Schneidewind-Hartnagel vor ihrem Wahlkreisbüro in Eberbach

 

PM vom 15.08.2013

 

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