Bild: Schneidewind-Hartnagel und die SSV 1487 Eberbach e.V. Vorstände Hettmansperger und Liebsch in der Schiesshalle für Luftdruckgewehre im Schützenhaus.
Die Landtagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel informiert sich beim Sportschützenverein 1487 Eberbach e.V. über den Schießsport und die Umgangspraxis mit Waffen – nicht über, sondern mit den Sportschützen reden.
Nach dem gewaltsamen Tod von Dr. Harald Grote und Dr. Dorothee Thaler durch eine regulär zugelassene Schießsportwaffe tritt die Eberbacher Landtagsabgeordnete und Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Stuttgarter Landtag, Charlotte Schneidewind-Hartnagel für eine Bundesratsinitiative zur nachhaltigen Veränderung des Waffengesetzes ein. Um sich vor Ort vom Schießsport und dem Umgang von Waffen innerhalb der Vereine zu informieren, besuchte die Abgeordnete das Schützenhaus in ihrer Heimatgemeinde.
Die Vorstände des Eberbacher Sportschützenvereins 1487 Eberbach e.V. Kerstin Liebsch und Hans-Peter Hettmansperger stellten sich in einem offenen und informativen Gespräch den Fragen Schneidewind-Hartnagels. Dabei betonten die Sportschützen auch die sehr bewusst gelebte Verantwortung der Vereine. Beispielsweise stimme der Vorstand eines Schützenvereins nur dann dem Waffenscheinantrag eines Mitglieds zu, wenn Trainingsfleiß und Engagement für den Sport offenkundig sei, in der Regel erst nach 2 bis 3 Jahren Vereinsmitgliedschaft. Ohne diese Zustimmung könne kein Sportschütze einen Waffenschein oder eine Waffenbesitzkarte beantragen.
Seit dem Amoklauf von Winnenden im Jahre 2009 würden verstärkt anlassungebunde Kontrollen der Schützen durchgeführt, erklärten die Sportschützen. Hans-Peter Hettmansperger sieht hier die Landratsämter in der Pflicht besonders auch die inaktiven Schützen im Auge zu haben. Denn die Waffen blieben auch nach Beendigung der aktiven Zeit im Privatbesitz. Wenn dann noch ein Vereinsaustritt stattfinde, entzieht sich dem Vereinsvorstand jegliche Kenntnis über die weitere Situation ehemaliger Mitglieder.
Schneidewind-Hartnagel, die in einem Abgeordnetenbrief an Innenminister Gall anfragt, inwieweit beim Eberbacher Täter solche Kontrollmechanismen gegriffen haben, sieht hier einen weitergehenden Bedarf zur Sicherung privater Waffen.
Grundsätzlich sei es doch eine gute Sache, wie Schneidewind-Hartnagel bekräftigt, dem Vorschlag des dreimaligen Schiess-Olympiasiegers Ralf Schumann zu folgen und komplett auf Waffen mit echter Munition zu verzichten, um stattdessen mit Laserpointerwaffen zu schiessen. Dies tue man bereits beim Fünfkampf der Sportschützen, da dies auch für die Zuschauer ein enormer optischer Vorteil ist. Dies wäre für Schneidewind-Hartnagel die beste Option um diesen Sport von Vorwürfen zu schützen.
Schützenvereinsvorstand Kerstin Liebsch sieht diesem Vorschlag ganz unaufgeregt und pragmatisch: „Selbstverständlich würden wir uns sehr ernsthaft überlegen ganz auf Laserpointerwaffen umsteigen; das würde uns auch viel Geld sparen.“
Die Schüteznvereinsvorstände nutzen das Gespräch mit der Abgeordneten auch um darauf hinzuweisen, dass der SSV Eberbach derzeit in der 3. Bundeliga schieße und in der Relegation für die 2. Bundeliga sei. In Eberbach finde also hochwertiger Leistungssport nahezu unbeachtet von Presse und Öffentlichkeit statt.
Schneidewind-Hartnagel fühlte sich nach diesem Gespräch in ihrer Aussage bestätigt: „Es geht nicht darum Sportlern Ihren Sport zu verbieten, es geht darum nach Ideen und Mechanismen zu suchen, um die Möglichkeiten für eine solche Tat wie sie in Eberbach geschehen ist zu minimieren.“ Weiter steht für sie fest: „Wenn wir größtmögliche Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger wollen, müssen wir mit und nicht über diejenigen reden, von denen unsere Politik betroffen ist. Bei diesem Gespräch mit Vereinsvertretern ist für mich vor allem die Information wichtig: engagierte Sportschützen fasziniert nicht das Schiessen mit scharfer Munition, , sondern die Fähigkeit zu Treffen und dafür können sie sich auch Laserpointer vorstellen. Solche ersten Gesprächsergebnisse scheinen mir ein guter Anfang in einer schwierigen Diskussion zu sein.“
PM vom 21.01.2013
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