Zukunftsorientierte Schulentwicklung beginnen

Die Stellvertetende Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen zur Regierungserklärung  von Kultusminister Andreas Stoch zur regionalen Schulentwicklung

“ Regionale Schulentwicklungsplanung ist eine wichtige Grundlage zur effizienten und zukunftsorientierten Steuerung des Bildungsbereiches. Es ist richtig und unvermeidlich dabei auf eine Mindestgröße und eine Mindestzahl von Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang zu achten. Gute Schulen brauchen eine stabile Mindestgröße“, so die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen im Stuttgarter Landtag, Charlotte Schneidewind-Hartnagel.

Mit Freude registriert Schneidewind-Hartnagel, dass die von Kultusminister Andreas Stoch vorgestellten Eckpunkte zur regionalen Schulentwicklung bereits heftige und konstruktive Diskussionen über die Zukunft der Schullandschaft und damit über die Verbesserung der Bildung ausgelöst hat. Die Haltung der Landesregierung in dieser Frage sei klar: „Sehr kleine Schulen können auch pädagogisch kaum den Anspruch erfüllen, den wir an gute Schulen haben. Bei einzügigen Schulen mit einer einstelligen Anzahl von Lehrkräften ist es z.B. praktisch unmöglich für jedes Fach  ausgebildete Fachkräfte einzusetzen. Unabhängig von der Anzahl der Schülerinnen und Schüler müssen neben dem Unterricht verschiedenste Zusatzaufgaben an jeder Schule erledigt werden. Dies kann ein kleines Kollegium mit weniger als zehn Lehrern bei seriöser Betrachtung einfach nicht leisten. Deshalb ist es richtig, eine Mindestgröße festzulegen. Mindestens 40 Schülerinnen und Schüler bei Zweizügigkeit der Schule ist eine vernünftiger Richtwert, den die Landesregierung anstrebt.“

Dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema zunächst vor allem Werkrealschulen treffen würde, kommt aus Sicht der Abgeordneten wenig überraschend. Schon ohne diese Vorgaben musste die Schließung der Hälfte aller Werkrealschulen in den letzten Jahren beschlossen werden. Dies läge teilweise an der demografischen Entwicklung, aber vor allem an einem veränderten Wahlverhalten von Eltern und Schülern, die mit dem Wegfall der bindenden Grundschulempfehlung freie Schulwahl für Ihr Kind haben. Diese Wahlfreiheit ermögliche jedem Kind die gleichen Chancen auf die bestmögliche Bildung, so die Abgeordnete.

Wer gute Bildung und gute Zukunftschancen für alle Kinder will, müsse akzeptieren, dass die Werkrealschule als Konzept keine Zukunft mehr habe. Die dort geleistete ausgezeichnete  pädagogische Arbeit müsse in ein neues Konzept eingebunden werden. Der Pisa-Schock wirke bis heute nach. Eltern und Schüler wünschten sich Schulen, die höhere schulische Abschlüsse anbieten und gesellschaftlich anerkannt sind. Definitiv kein Grund zur Erhaltung von Werkrealschulen sei das Argument, dass Realschulen einen Ort zum Abschulen von Schülerinnen und Schülern brauchen. Das sogenannte „Abschulen“ müsse beendet werden. Jede Schule habe die Verantwortung für alle Schülerinnen und Schüler, die sie aufnimmt und müsse diese zum bestmöglichen Abschluss bringen, führt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende aus.

Schneidewind-Hartnagel: „Als Zukunftsmodell sehe ich vor allem die Gemeinschaftsschule, die ja auch in Bammental großen Zulauf hat. Diese Schulart hat ein neues pädagogisches Konzept, das explizit auf Heterogenität der Schülerschaft setzt. Wir würden uns wünschen, dass auch die Oppositionsparteien sich mehr für diese zukunftsorientierte Schulart einsetzen würden, anstatt für den nicht zu haltenden Status quo des dreigliedrigen Schulsystems zu trommeln. Ich bin absolut überzeugt vom längeren gemeinsamen Lernen. Deshalb setze ich mich für den Ausbau der Gemeinschaftsschulen ein und wünsche mir dabei, dass sich auch die Realschulen diesem Prozess öffnen. Ich lade heute schon alle Interessierte zur Bildungsveranstaltung mit der Bildungspolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Sandra Boser am 5. Juni 2013 um 19:30 Uhr in der Sinsheimer Stadthalle ein.“

 

PM Charlotte Schneidewind-Hartnagel vom 31.05.2013

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